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Das Schöne Neue Welt-Konzept
Analyse der derzeitigen gesellschaftlichen Situation

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Friedens Kunst
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Nach dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums und der
(stalinistisch-) kommunistischen Ideologie zeigen sich nun auch immer deutlicher die Schattenseiten des kapitalistischen Systems. Auf der einen Seite leben einige wenige Menschen (besonders in Westeuropa, Nordamerika und Ost- asien) in immer größerem Reichtum und Luxus. Andererseits werden Armut, Hunger und Umweltzerstörung in den armen Ländern (besonders Afrika, Mittel- und Südamerika, Asien) immer unerträglicher.
Ein großer Teil der Weltbevölkerung leidet permanent an Nahrungs- und Wassermangel. Die letzten größeren naturbelassenen Lebensräume (z.B. die tropischen Regenwälder in Brasilien und Südostasien) werden systematisch zerstört, Rohstoffe werden zusehends knapper. Trotzdem steigen Verbrauch an Rohstoffen und Bodenflächen weiter an. Die Weltbevölkerung besonders in den ärmsten Ländern wächst weiter, und die Menschen aus den armen Ländern drängen an die Futtertröge der reichen Länder.
Aber auch in den reichen Ländern verschärft sich die Krise zusehends. Den weltweit operierenden Unternehmen ist es möglich, unkontrolliert gigantische Mengen an Geldern über den ganzen Globus zu transferieren, ohne sich angemessen an gesellschaftlichen Verpflichtungen (Unterstützung sozial Schwacher, Infrastruktur, Umweltschutz, Bildung) zu beteiligen.
Sie haben erreicht, daß heute die Arbeiter und Angestellten weltweit gegeneinander um die wenigen Arbeitsplätze konkurrieren. Auf diese Weise werden Löhne und Gehälter in den reichen Ländern immer weiter nach unten gedrückt, werden soziale und Umweltstandards abgebaut und Arbeitszeiten verlängert obwohl es immer weniger Arbeitsplätze gibt.
Aber auch die Billiglohnländer, in die viele Arbeitsplätze verlagert werden, profitieren kaum von diesem Trend, weil die Gewinne nicht verteilt, sondern in Steuerparadiese (Schweiz, Liechtenstein, Monaco...) geschafft werden.
Eigentlich könnte man sich ja freuen angesichts des ständig steigenden technischen Fortschritts. Wenn Maschinen die Arbeit machen, bräuchte die Bevölkerung nur noch wenige Stunden in der Woche arbeiten, und könnte den Rest der Zeit mit Dingen verbringen, die sie schon immer machen
wollte.
Statt dessen soll jetzt sogar noch länger gearbeitet werden. Mit dem Ergebnis, daß noch mehr Arbeitsplätze abgebaut werden.
In den Vereinigten Staaten gibt es die Working poor, die inzwischen einen beträchtlichen Teil der Bevölkerung ausmachen. Das sind Menschen, die einen oder meistens mehrere Arbeitsplätze haben, aber trotzdem unter der Armutsgrenze leben. Manche von ihnen sind sogar obdachlos.
Diese Entwicklung steht auch Europa bevor. Man spricht von einer 80:20- Gesellschaft. 80% der Bevölkerung sind so arm, daß sie täglich um ihr nacktes Überleben kämpfen müssen. Die anderen 20% (hochqualifizierte Spezialisten, Anwälte, Aktionäre, Beamte...) leben in großem Reichtum und Luxus. Der Mittelstand wird fast völlig verschwinden (siehe auch: J. Rifkin Das Ende der Arbeit).
Das kapitalistische System kann nur funktionieren, wenn die Wirtschaft ständig suchtartig äußerlich wächst. Kommt das Wirtschaftswachstum zum Stillstand, gibt es eine Krise, es kommt zu Massenarbeitslosigkeit, sozialen Spannungen und Kriegen. Die Wirtschaft kann aber nur auf solche Weise wachsen, wenn ständig mehr Rohstoffe ausgebeutet werden und Flächen zersiedelt oder zugebaut werden. Da diese begrenzt sind, ist die Krise vorprogrammiert.
Eine weitere Zeitbombe ist die weltweite Bevölkerungsexplosion beson- ders in den armen Ländern.
Bisher wurden diese Krisen in der Geschichte des Kapitalismus fast immer durch Kriege gelöst. In den Kriegen wurde die Bevölkerung dezimiert, Platz für Neubauten geschaffen, neue Rohstoffquellen und Absatzmärkte erschlossen. Durch die immer verheerender wirkende Kriegsmaschinerie der Industriestaaten ist aber auch hier bald eine Grenze erreicht. Der nächste weltweite Krieg könnte unseren Planeten für Jahrhunderte unbewohnbar machen.
Dramatisch ist aber auch der Zusammenbruch von Moral und ethischen Werten in der Bevölkerung. Die großen Religionsgemeinschaften sind selber unglaubwürdig und haben keine Antwort auf die Fragen der Suchenden. Esoterik, Sekten und Fundamentalisten haben großen Zulauf, weil sie schnelle einfache Lösungen versprechen. Man braucht nur zu glauben, aber nicht selbständig zu denken und zu handeln.
Viele Menschen fliehen in vermeintliche Nischen oder in den Genuss von Drogen (Alkohol, Rauschgift, Tabak aber auch Fernsehen, Computer- spiele, Süßigkeiten, Arbeit, Sex...). Sie gehen den Problemen aus dem
Weg, anstatt sie zu lösen.
Man klagt über die sich verschärfenden Krisen, doch nur Wenige unter- nehmen ernsthafte Schritte, dies zu ändern. Mit kosmetischen Korrekturen wird man der Lage nicht Herr werden.
Unsere Vision
Wir setzen uns für eine menschliche Gesellschaft ein, in der nicht das Recht des Stärkeren gilt, sondern wo geschwisterlich geteilt wird, wo die Menschen liebevoll und verantwortlich miteinander und mit der übrigen Natur umgehen.
Dies kann aber nicht funktionieren, wenn es den Menschen von oben verordnet wird (z. B. vom Staat wie im real existierenden Sozialismus oder von der Kirche wie im Mittelalter), sondern wenn sich die Menschen damit identifizieren und das tun, was sie wirklich wollen.
Ein gutes Beispiel, wo dies funktioniert, ist die traditionelle Großfamilie. Dort verlangen die Eltern ja auch kein Geld von ihren Kindern, wenn sie diese versorgen und aufziehen und die Kinder nicht, wenn sie sich um ihre alten Eltern kümmern.
Was in der Familie funktioniert, kann auch in einer Gemeinschaft funktionieren, wenn die richtigen Leute zusammen sind (Leute mit glei- chen Zielen, Idealen), und wenn die (Basis- oder Graswurzel-) Gemein- schaften überschaubar sind, also nicht zu groß. Zu große Gemeinschaften erzeugen leicht Anonymität und Bürokratie (wie z. B. der Staat).
Wir stellen uns das so vor, daß schrittweise kleine Gemeinschaften auf dem Land entstehen, die langfristig alle wesentlichen Grundnahrungsmittel und Dinge, die sie zum Leben benötigen, selbst herstellen und einfach (ohne vermeidbaren Luxus) leben. Dinge, die die eine Gemeinschaft nicht selbst herstellen kann, können sie von einer anderen Gemeinschaft im planenden statt vergeltenden (!) Austausch bzw. geschenkt, d. h. liebevoll teilend beziehen.
Wir sind technikkritisch, aber nicht technikfeindlich. Wir wollen die Technik in einem naturverträglichen Maß nutzen bzw. dahin weiterentwickeln.
Innerhalb der Gemeinschaften ist jeder gleichberechtigt. Es wird im sog. Fundiertem Konsens entschieden. Es werden die Aufgaben nach Fähigkeiten und die Früchte nach Bedürfnissen geteilt, so daß es allen gleich gut gehen kann. Die Gemeinschaften sind untereinander vernetzt. Sie haben ethische Grundwerte, die für alle verbindlich sind. Ansonsten soll größtmögliche Freiheit bestehen.
Wir wollen keinen Einheitsbrei, sondern eine Vielfalt der Kulturen, Religionen und Lebensformen. Der einzige verbindliche kleinste nötige Einigungs- nenner sind gemeinsame Grundwerte und gemeinsame Ziele.
Unsere Ideale
Das Schöne Neue Welt-Konzept (SNW) ist ein Schenker-Verbündeten- Projekt und damit an die Schenker Ideale (SI) gebunden. Die verbindlichen Schenker-Ideale sind in der sogenannten Schenker-Grundsatztext- Sammlung, z. B. im Öm!-Text, formuliert.
Die Verantwortlichen des SNW-Projekts sind Schenker-
Verbündete.
Im folgenden ein Ausdrucksversuch dieser Ideale für die SNW-Projekte:
Wir glauben, daß es in erster Linie das Recht und die Pflicht eines jeden Menschen ist, sich da einzuordnen, wo sein passender Platz im Ganzen (im Organismus Welt) ist. Alle konkreteren Rechte oder Pflichten sind dadurch relativiert.
- Wir glauben, daß bezüglich dieser moralischen Integration in die Welt jeder Mensch zwar auch das Recht hat, von anderen Menschen als frei respektiert und nur gewaltfrei behandelt zu werden sogar wenn er sich nicht integriert! Aber um gleich einem häufigen Mißverständnis vorzubeugen dieses Recht auf Freiheit und gewaltfreie Behandlung seitens der Mitmenschen ist nicht gleichbedeutend mit einem mora- lischen Recht auf unmoralische Entscheidungen und unvernünftige Willkür bzw. Freiheitsmißbrauch! Es ist die Pflicht der Mitmenschen, dagegen entschieden gewaltfreien Widerstand zu leisten!
- Wir glauben, daß unsere wichtigste Aufgabe in diesem Leben ist, Haß mit Liebe, Falschheit mit Wahrheit und Angst mit Vertrauen zu überwinden.
- Wir glauben, daß jeder Mensch auf der Erde ein Recht auf Liebe,
Frieden, Gesundheit, ausreichend Essen, Trinken, Wärme, Kleidung und eine Wohnung hat aber auch darauf, sich frei zu informieren, seine Meinung frei zu äußern, sich seinen Aufenthaltsort und seine(n) Lebensgefährten(-in) auszusuchen, die von ihm/ihr gewählte Religion auszuüben unabhängig davon, wie viel oder wie effizient er/sie arbeitet und unabhängig von seiner/ihrer Rasse, Geschlecht oder sozialem Status.
(Auf dem Weg zu diesem schönen Endzustand kann es aber z.B. moralisch richtig sein, wegen des Teilens mit Bedürftigen oder wegen der riesengroßen Aufgabe der gewaltfreien Weltrevolution freiwillige Armut, harte Arbeit und Anstrengung und sogar Askese zu praktizieren...)
- Wir glauben, daß jeder Mensch die Freiheit hat, nur Gott und seinem Gewissen zu gehorchen. Doch Freiheit ist auch immer die Freiheit des Andersdenkenden. Die Freiheit des einen darf nicht die Freiheit oder Lebensqualität eines anderen gegen dessen Willen einschränken.
- Wir glauben, daß niemand das Recht hat, andere Menschen zu beherrschen. Jeder Mensch ist gleich wertvoll. Niemand darf über andere urteilen.
- Wir glauben, wir haben die heilige Pflicht, unsere natürlichen Lebens- grundlagen (die Erde, die Luft, das Wasser, die Pflanzen und die Tiere) in mindestens so gutem Zustand an die nächsten Generationen weiterzugeben, wie Gott sie uns geschenkt hat.
- Wir glauben, daß die Erde heilig ist und niemandem gehören darf (d. h. kein Eigentum an Grund und Boden!).
- Wir glauben, daß es unsere Pflicht ist, gerechte Gesetze zu achten und einzuhalten und ungerechte Gesetze zu ächten (ungerechte Gesetze sind gar keine Gesetze).
- Um diese Ziele zu erreichen, wollen wir unser Leben konsequent vereinfachen, unsere Bedürfnisse auf das wirklich Notwendige beschränken, die Gewaltfreiheit ausreichend kultivieren, mit den Bedürftigen teilen und unsere ganze Kraft und unser Leben einsetzen.
Unser Weg
Was wollen wir?
Nach dem Vorbild von Mahatma Gandhi und seinem Schüler Vinoba Bhave wollen wir:
- Öffentlichkeitsarbeit für eine echte gesellschaftliche Strukturrevolution leisten,
- Aufopferungsvoll den Armen dienen und
- Selbstversorgende Gemeinschaftsmodelle aufbauen.
zu a) Öffentlichkeitsarbeit wird in Dargelütz beispielsweise durch das Schenker-Kommunikationszentrum des Vereins zur Förderung des Schenkens (VFS e.V.) realisiert;
zu b) Hilfe für Arme bedeutet hier die Unterstützung der Sozialarbeit, wie sie im Haus der Gastfreundschaft geschieht; und
zu c) Wir wollen Schritte in Richtung Selbstversorgungsgemeinschaft machen.
In einer solchen Gemeinschaft stellen sich die Bewohner die meisten lebensnotwendigen Dinge (Nahrung, Kleidung, Wohnung) selbst her bzw. unterhalten zu anderen Gemeinschaften und ihren Mitmenschen freundschaftliche Beziehungen und beschenken sich möglichst gegenseitig. Auf dem Weg dahin können wir uns als Übergangslösung auch alternative Geldsysteme ohne Zinsen und Eigentum an Grund an Boden (z.B. LETS, Regionalgeld oder Tauschkreise) vorstellen.
Hinsichtlich konkreter Projektgestaltung und Aufgabenstellungen arbeitet die SNW-Projektgruppe vor Ort Hand in Hand mit einer Arbeitsgruppe des VFS, die bisher auch schon einige Beschlüsse diesbezüglich gefaßt hat. Es besteht da eine so gute gemeinsame und solidarische geistige Grundlage, daß fast alle Beschlüsse in der Vergangenheit im Konsens getroffen werden konnten und hoffentlich auch in Zukunft getroffen werden können.
Jeder ist im SNW-Projekt willkommen, der sich an bestimmte grundlegende Regeln hält. Wir wollen untereinander möglichst bedingungslos teilen. Wir wollen möglichst ohne Geld und kommerzielle Beziehungen auskommen.
Wer kann mitmachen?
Unsere Gemeinschaft soll für Menschen aller Religionen und Weltanschauungen offen sein. Verbindlich sind nur unsere gemeinsame Vision und unsere gemeinsamen Ideale (die Schenker-Ideale).
Jeder, der bei uns dauerhaft mitleben will, kann dies zunächst in einer sechsmonatigen Kennenlernzeit. Nach dieser Zeit entscheiden die Gemeinschaft (die Projektverantwortlichen bzw. Gefährten) und der/die Neue, ob er/sie in die Gemeinschaft aufgenommen wird.
Wir erwarten von jedem, der in diese Gemeinschaft aufgenommen werden will oder bereits dazu gehört, außer der Zustimmung zu gemeinsamer Vision und gemeinsamen Idealen, daß sie sich aktiv an allen anstehenden Arbeiten beteiligen.
Es können nur natürliche Personen in die Gemeinschaft aufgenommen werden, die sich mindestens 150 Tage im Jahr am Ort der Gemeinschaft (in diesem Fall in Dargelütz) aufhalten.
Ausnahmen können von der Gemeinschaft beschlossen werden.
Wir wollen ein Netzwerk von Menschen und Gemeinschaften schaffen, die für eine neue Gesellschaftsordnung arbeiten, sich gegenseitig unterstützen und gemeinsame Grundwerte haben.
Interessiert? Besuche uns doch einfach!
Du hast noch Fragen? Schreibe uns doch einen Leserbrief!

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