Konkrete Lebensaufgaben?
Wie wende ich den gefundenen Rahmen auf die Fragen des Lebens an?
Ich habe nun die Fragen nach mir selbst, nach Grundlage und Ziel des Gesprächs mit mir selbst und nach den grundlegenden Maßstäben für ein richtiges solches Gespräch etwas beantwortet.
Nun muss ich diesen äußersten Rahmen“ meines Gesprächs mit mir selbst, meines Denkens, wohl auf die Vielfalt der Inhalte, Fragen und Aufgaben anwenden, die ich innerhalb dieses Rahmens“ voneinander unterscheiden kann...
Einfachheit für Überblick und Steuerbarkeit?
Wie lenke ich vernünftig denkend mein Handeln?
Wieviel kann ich mir da überhaupt zutrauen?
Einfaches Leben aus Verantwortlichkeit?
- Wenn ich denke, tue ich bereits etwas“...
- So (im Sinne auch der zuvor beschriebenen Lebens-Entfaltung durch Erkennen und Wollen) ist wichtiger als das, woran ich kaum etwas ändern kann, vielmehr das, woran ich etwas machen (erkennen und gestalten) kann“...
- Am wichtigsten ist dabei nicht, wieviel getan wird oder mit welchen Mitteln, sondern das Wichtigste ist, dass das Tun vernünftig gesteuert, d.h. durch richtiges Denken gelenkt wird...
- Deshalb muss das Denken (das beschriebene Gespräch mit sich selbst) das übrige Tun tragen und steuern...
Man wird daher am Anfang möglichst einfach leben wollen, d.h. die grundlegendsten, wichtigsten Lebenszusammenhänge in den Vordergrund stellen, Abhängigkeiten und Undurchschaubarkeiten möglichst vermeiden...
Diese elementare Lebensgrundlage kann man dann am leichtesten gerecht, d.h. richtig, gestalten, um darauf weiter aufbauen zu können.
Wegen der schnell erkennbaren Gefahr des Menschen, leichtfertig aus kurzsichtigen oder falschen (z. B. egoistischen) Interessen und Neigungen draufloszuhandeln, ist es ein besonderes Merkmal innerer Reife, verstärkt den Blick auf die Grenzen der eigenen Fähigkeiten und des eigenen Wissens zu richten, im Zweifelsfall eher aufs Eingreifen in (altgewachsene) Lebensabläufe zu verzichten, eher den Interessen Anderer den Vorrang vor eigenen zu geben usw...
Da unser menschliches Einzelwissen“, welches wir über die gigantische, hoch komplexe und von Natur aus sehr harmonische bzw. funktionsfähige (göttliche) Schöpfungs-Ordnung zu erforschen vermögen, gut möglich mit einem Tropfen Wissen im Ozean des Nichtwissens verglichen werden könnte, mag weitgehende Zurückhaltung bei technischen oder künstlichen“ Eingriffen ins Naturgeschehen vielleicht sehr angeraten
sein1...
So dass die Aufgabe des Denkens mehr darin bestünde, die grundlegendsten Gesetze einer natürlichen Lebensweise zu erspüren2 und quasi als geistig-seelische oder moralische Fortsetzung oder Ergänzung der früheren instinktiven“ Verhaltens-Steuerung zu wirken.
Dabei würde der Schwerpunkt sicherlich auf innerlichem, moralischem und sozialem Lernen und natürlichem Wachsen“ liegen, auch auf sanftem Kennenlernen der äußeren Welt, statt sie grob zu Eigentum“ zu erklären und willkürlich oder gewaltsam umzugestalten.
Andere Lebewesen (und Dinge) sollten einfach als Teile bzw. Organe desselben Weltorganismus respektiert werden...
Wie kommt die Menschheit zur Verantwortlichkeit?
Das Denken muss also das Tun, die Gestaltung der Welt, verantwortlich steuern.
Daraus folgt, dass zuerst die Menschen, weil sie es ja sind, die denken können und das Steuerruder der Weltentwicklung in die Hand nehmen (wollen), zu richtigem Denken kommen müssen3...
Ich frage mich also, wie ich mich anderen Menschen gegenüber verhalten bzw. ob und wie ich sie beeinflussen soll.
Was sind die richtigen Entscheidungs- und Durchsetzungsformen?
Was bedeutet Gewaltfreiheit“?
Argumente zur Begründung der Gewaltfreiheit:
Beim Umgang mit anderen Menschen will ich, wie auch sonst im Umgang mit irgendwelchen Wesen und Dingen der Welt, möglichst – soweit vorhanden – schon bestehende gute Kräfte zur Geltung kommen lassen und fördern - und sie keinesfalls durch mein Tun beeinträchtigen oder ersetzen... (Man kann diese Haltung vielleicht als spirituelle Therapie“ bezeichnen ...)
Also muss ich mich wohl zuerst fragen, ob überhaupt und wie stark ich andere Menschen, die denkende Wesen sind wie ich, beeinflussen und steuern darf; und wie weit ich andererseits ihre denkende Selbststeuerung beachten und anerkennen muss...
In welchem Verhältnis steht also die Freiheit eines Menschen – genauer bzw. bescheidener, erst einmal nur meine Freiheit – zu der Freiheit anderer Menschen?
Die schon ausgesprochene Tatsache, dass die anderen Menschen so wie ich des Denkens, unserer höchsten Begabung, fähig sind, lässt es so erscheinen, als könnten sie weitgehend mit mir auf einer Stufe stehen und gleichberechtigt sein...
Wie sieht es aus mit solcher Gleichheit oder Gleichwertigkeit, und wie weit geht sie?
Bis auf (hoffentlich) wenige Ausnahmen, nämlich wohl unmündige, unzurechnungsfähige oder im akuten Rauschzustand befindliche Menschen, kann wohl jeder Mensch sehen, dass sein Verhalten entscheidend von dem abhängt, was er weiß und will, und sich entsprechend orientiert“ bzw. “strukturiert“ verhalten...
Ebenso kann jeder Mensch über die Fragen und Inhalte, über die ich in diesem Text schreibe, selbst nachdenken und sich entsprechend seinen eigenen Ergebnissen verhalten...
Nun lassen sich – zumindest für mich – die grundlegendsten Fragen und Inhalte im Leben, etwa der von mir so genannte äußerste Rahmen“, kaum mehr (begründend) aus anderen (allgemeineren) Inhalten ableiten; es sind ja bereits die grundlegendsten Inhalte und Maßstäbe...
Auch kann ich diese allgemeinsten Inhalte kaum mit Hilfe anderer, einzelner Inhalte, welche zum Teil ja als in sich besonders gültig erfahren werden
(z.B. Sinneserfahrungen“ und logische Denkregeln“), (beweiskräftig“) erschließen:
Die Sinneswahrnehmungen können wohl das Denken nicht richtig erfassen, weil es die Messung in Raum und Zeit übersteigt; und die Logik kann Gott“ wohl nicht richtig begreifen, welcher alle Widersprüche in sich aufhebt“...
Deshalb hängt die Gültigkeit dieser grundlegendsten Inhalte – soweit ich das beurteilen kann – auch (mit-)entscheidend davon ab, was ein Mensch an nicht-sinnlichen und außer-logischen Bewusstseins-Erlebnissen hat, was ihm unmittelbar einleuchtend erscheint – oder sogar, wofür er sich einfach entscheidet“...
Zusammengefasstheißt das:
Bei der Beschäftigung mit den Rahmen-Fragen und -Inhalten des Lebens“ stößt man an unauslotbare Grenzen, die kaum noch aus irgendeiner Richtung Ableitung“ oder gar Beweisbarkeit“ zulassen...
Eine Einstellung der Gleichberechtigung von Andersdenkenden?
Wenn ein anderer Mensch nun nicht nur denken kann, sondern sogar auch über diese Grundmaßstäbe nachdenken und entscheiden kann, dabei aber vielleicht andere Grundmaßstäbe samt entsprechend abweichenden Verhaltens-Folgerungen für einsichtig hält als ich und sich dafür entscheidet, was dann?
Anders zusammengefasst:
Wenn der andere Mensch nicht nur irgendwelche guten Kräfte“ besitzt, die ich achten muss, sondern die besondere Fähigkeit des Denkens mit mir teilt, und wenn er innerhalb des Denkens bis zu den höchsten Fragen“ mitdenken kann, wo wir nichts mehr beweisen“ und kaum noch was begründen können...
...Handelt es sich dann bei Meinungsverschiedenheiten zwischen uns nicht sehr, sehr stark um unterschiedliche Positionen auf gleicher Ebene, die ich als weitgehend (wenn nicht sogar wenigstens) gleichberechtigt einstufen muss?!
Dann kann und darf ich mich jedenfalls nicht für so überlegen halten, dass ich über diesen anderen Menschen bestimmen und so meine Vorstellungen einfach als für ihn mitverbindlich betrachten dürfte...
Ich könnte ja eine Überlegenheit meiner Grundmaßstäbe oder meiner ihnen zugrunde liegenden Erkenntnisfähigkeit wohl kaum mehr begründen, da mir dafür ein übergeordneter und unvoreingenommener Bewertungsstandpunkt in ganz besonderer Weise fehlt...
Und das macht mich andererseits relativ unsicher darüber, ob ein anderer Mensch – in vielleicht für ihn, aber nicht für mich erkennbarer Weise – mir überlegen ist und vielleicht sogar über mich bestimmen dürfte...
Ich zumindest stoße – im Bilde gesprochen - oben an den höchsten mir erreichbaren Punkt der Messlatte“ oder des Bergaufstiegs“ an; wieviel kann ich von dieser Warte aus darüber sagen, ob der Andere noch weiter kommt?!
(Wo ich jedoch, wenn er tatsächlich über mich bestimmen wollte und ich solche Überlegenheit von ihm nicht erkennen kann - und ich nach meiner Auffassung womöglich gar Unrecht tun sollte! - , bei aller angebrachten Umgänglichkeit“ natürlich mit entschiedener Verweigerung reagieren müsste...)
Die Grundbedeutung der Gewaltfreiheit:
Meine grundlegende Aufgabe besteht also zwar, wie anfangs gesagt, wohl darin, richtiges Denken der Menschen anzustreben...
Es fehlt mir dabei aber eine Überlegenheit, welche Bevormundung und Gewalt begründen könnte!
Das bedeutet dann, dass ich bei dieser Aufgabe die Menschen ohne Bevormundung und Gewalt, nur auf dem Wege über ihre eigene Einsicht und freie Zustimmung – also durch Respekt und Vergrößerung ihrer Freiheit - verändern darf...
Ich will also Ordnung ohne Gewalt und Herrschaft“, wie es wohl jeder Mensch – ´im Kleinen` und bruchstückhaft – bereits in guten Freundschaften“ oder in Liebesbeziehungen“ erfahren kann... Nur halt gegenüber jedem Menschen als solchem, und von mir ausgehend bzw. (zur Not auch erstmal einseitig) bei mir beginnend!
(Gemäß der Haltung: Alles, was ihr von anderen erwartet, das tut auch ihnen...“)
Die Zuspitzung gewaltfreier Aktion“
Und wegen der Wichtigkeit der Aufgabe, da Gedeih oder Verderb der Menschheit oder der Welt davon abhängen dürften, somit auch meine Gewissens-Würde“ als Mensch bzw. meine Menschlichkeit, muss ich diesen Weg mit Entschiedenheit gehen:
Ich muss den anderen Menschen wohl nach Kräften die Möglichkeiten geben, die ihnen nach ihrer eigenen Meinung wichtig sind (Ich wünsche
Dir, was Du Dir wünschst!“).
Ohne sie zu bevormunden oder ihre Lebensmöglichkeiten irgendwie vorfiltern“ zu wollen (so dass ihnen nur aus meiner Sicht gute“ Verhaltensmöglichkeiten übrig bleiben würden...).
Das schließt natürlich – als besondere Bewährungsprobe - ein, dass ich ihnen auch die Möglichkeiten geben muss, sich aus meiner Sicht falsch, also z.B. mit Bevormundung und Gewalt, zu verhalten...
- Die Ernsthaftigkeit des Respekts vor Freiheit zeigt sich gegenüber Andersdenkenden und Feinden“!
- Nur im beschriebenen frei-lassenden bzw. Selbstbestimmung fördernden Rahmen, sozusagen als Spiegel ihres eigenen Gewissens, darf und muss ich dann versuchen, sie durch meine Worte, Taten und Beispiele zu überzeugen.
- Und wenn ich gerade auch den größten Feind, den am meisten anders Denkenden, so gewaltfrei überzeugen will, dann ist das Ausmaß, in welchem ich dabei andere Menschen auch aus meiner Sicht Schlechtes“ und Schädliches tun lasse, ein entscheidender Maßstab für die Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft meiner Gewaltfreiheit...
- Ich kann und muss, während ich die Freiheit solcher anderen Menschen ungefiltert“ vergrößere, gleichzeitig mit großer Klarheit, Furchtlosigkeit und Unbeirrbarkeit für meine Auffassung von Recht und Wahrheit eintreten und ihr Gewissen provozieren“ bzw. (eindringlich) einladen“...
- Ich kann meine ganze Liebe hinzufügen, indem ich ihnen dabei menschlich diene (ohne aber irgendwie Unrecht verantwortlich mitzumachen) und versuche, die Fehler bzw. Schäden ihres Verhaltens stellvertretend (verzichtend oder leidend) auf mich zu nehmen...
- Aber ihre Freiheit muss mir dabei immer sehr sehr heilig sein!
Ausnahmen“ von der Gewaltfreiheit?
Natürlich ist der Grundsatz der Gewaltfreiheit dem wichtigsten Grundsatz, der Vernünftigkeit“ (der Liebe und Treue zur gesamten lebendigen Wahrheit“), untergeordnet:
Die Gewaltfreiheit soll dem Ziel dienen, eine gerechte, menschliche Welt aufzubauen.
Wenn genügend deutlich erkennbar ist, dass die Einhaltung der Gewaltfreiheit in einem bestimmten Fall für dieses Ziel tatsächlich mehr Schaden als Nutzen bewirken würde, dann muss man dort wohl eine Ausnahme machen...
Das muss man jeweils aber sehr, sehr gut begründen können, da der Nutzen prinzipieller bzw. spiritueller Gewaltfreiheit“ als Grundwert für eine friedliche Welt enormes Gewicht hat und auch größte Opferbereitschaft rechtfertigt...
Ich kann mir ja die Frage stellen: Ist eine Ausnahme so klar begründet und gerechtfertigt, dass es mein Eintreten für prinzipielle Gewaltfreiheit als einen sehr heiligen Tabu-Wert“ der ganzen Menschheit, wodurch ich die Weltprobleme lösen will, nicht (zu) zweifelhaft werden lassen kann...
Ein klares Beispiel für eine gerechtfertigte Ausnahme könnte vielleicht der Mann vor dem roten Knopf“ sein, der im nächsten Moment alle Atomwaffen der Welt zur Zerstörung unseres Planeten zünden will, und den ich nur noch aus der Ferne erschießen könnte, um ihn daran zu hindern.
(Es gibt aber wohl bei Schenker-Vorbildern auch die Haltung, dass es (im Zweifelsfall) besser ist, keine Ausnahmen zu machen...
In der gegenwärtigen Gesellschaft sowieso, wo sich die Normalen“ in verheerendem Maße ebenso wie die krass Unnormalen“ benehmen und die Einstellung von Geld-Junkies“ und Geld-Verbrechern“ so grassiert, dass man berechtigte Ausnahmen“ kaum herauserkennen kann ...
Allein zur Gewissens-Provokation dieser Normalen“! ...)
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Man denke an den Zauberlehrling“, der die Kontrolle verliert.
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eben so etwas wie ein geistiges oder seelisches Zell-Programm“
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De facto haben die Menschen das Steuerruder der Welt jedenfalls wohl so in der Hand, dass sie die Schlüsselstelle für die Weltprobleme oder eine Lösung dieser Probleme einnehmen... Findet man nicht vorrangig dort eine Lösung, ist alles Andere wohl auf jeden Fall vergebens, z.B. die Natur ´am Menschen vorbei` retten zu wollen...


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